Ziegenshooting mit Andrea Rufener

Ein Ziegenshooting! Das wäre doch mal was! – Andrea Rufener ist – wie ich – Hochzeitsfotografin und macht wunderschöne Hochzeitsreportagen. Zu meinem Glück war sie sofort begeistert von der Idee meinen chaotischen Babyziegenhaufen zu besuchen und ein paar professionelle Fotos von uns zu machen.

So haben wir – nach dem Nachmittagsschöppeli für die Kleinen versteht sich – Wollo mit dem Packsattel beladen und sind mit den drei Ziegen in den Wald gezottelt. Unterwegs sind wunderschöne, ungestellte Bilder entstanden. Zur Belohnung gab es für uns Menschen am Schluss das Picnic, welches Wollo für uns getragen hatte.

Herzlichen Dank, liebe Andrea, für den gemütlichen Nachmittag und die wunderschönen Bilder. Es ist so wertvoll solche Erinnerungen zu haben. Besonders von den Ziegenkindern, denen man beim Wachsen förmlich zuschauen kann.

Unten seht ihr ein paar Impressionen von Andrea Rufener Photography und unserem Ziegenshooting.

Baby-Ziegen

Pfauenziegen-Böckli Chico und Walliser Grüenochten-Böckli Elvis sind eingezogen. Jetzt geht die Post ab…. 😉

Die beiden werden mit der Flasche aufgezogen. Da ist in den ersten Wochen nicht viel anders als mit einem Baby: Alle paar Stunden brauchen sie ihre Milch und viel Liebe. Zum Glück entwickeln sich Ziegenkinder aber wahnsinnig schnell, so dass wir die Anzahl an Fläschli schon bald reduzieren können.

Ziegen sollten ungefähr drei Monate lang getränkt und von Anfang an, an Raufutter gewöhnt werden. Das ist wichtig, damit ihr Pansen – das Herzstück des Wiederkäuers – seine Funktion aufnimmt. Sie sind wahnsinnig clever und schauen sich das Fressen und Sozialverhalten auch bei fremden Ziegen ab. So ist es gut möglich, Zicklein mit der Flasche aufzuziehen.

Warum überhaupt Flaschenlämmer? Der grosse Vorteil besteht darin, dass die Bindung zu den Menschen von Anfang an viel stärker ist. Bei Wanderungen orientieren sie sich immer an ihrer Bezugsperson und hören sehr zuverlässig auf ihren Namen.

Lämmer aus Milchbetrieben werden oft von den Müttern getrennt und ganz oder teilweise mit der Flasche getränkt. So bleibt mehr Milch für Ziegenkäse übrig. Bocklämmer werden häufig schon auf Ostern geschlachtet. Das ist mit ein Grund, wieso ich im Moment vor allem Böcke halte. Da ich sie als Hobby- und nicht als Nutztiere halte, kann ich wenigstens ein paar Böcken so einen schönen Lebensplatz bieten. Ausserdem werden Böcke grösser und stärker und eignen sich besser für Ziegentrekking. Und ich mag ihren Charakter. Böcke sind tatsächlich weniger zickig als Ziegen. 😉

Lassen wir uns überraschen, wie sich Chico und Elvis entwickeln. Sie sind auf jeden Fall zuckersüss.

Der kleine Wollige…

“Komm vorbei und nimm ein Gitzi-Bad.” Mit diesen Worten lädt mich eine befreundete Pfauenziegen-Züchterin Anfang Februar zu sich ein. Ziegen tragen fünf Monate und werden saisonal im Herbst bockig. Das heisst im Frühling ist Gitzi Zeit.

Ziegen bekommen ein bis zwei Zicklein. In seltenen Fällen auch Drillinge. Bei einer Herde von zwanzig Ziegen kann  schon mal rund dreissig Gitzi bedeuten. Was mit “Gitzi-Bad” gemeint ist, kann man sich also vorstellen.

Die schönsten weiblichen Tiere werden zur Zucht nachgezogen. Vielleicht auch ein / zwei Böcke. Die restlichen, die Böckchen und die Mischlinge landen an Ostern auf unseren Tellern. So ist das. Das ist die Realität und hat nichts mit Tierquälerei zu tun. Ohne Gitzi keine Milch. Und ohne Milch keinen Ziegenkäse. Und was sollte man tun, wenn sich eine Herde innerhalb von einem Monat mehr als verdoppelt?

Da sind sie nun also. All diese Ziegenkinder. Mein persönliches Paradies! Meine Freunde sind von meiner Idee ein Böckli als Packgeiss mitzunehmen begeistert. Die Ziegenkinder wegzugeben ist immer einer der schwierigsten Momente für einen Züchter und so darf wenigstens eines der Böckli weiterleben. Der Entscheid für den kleinen Wolligen fällt aus dem Bauch heraus. Einfach so. Weil mich die Mischung aus Pfauenziege und Walliser Schwarzhalsziege schon immer fasziniert hat. Und ich lange Haare mag. Ja. So ist das.

So schöppelen meine Freunde Wollo für mich auf und als wir ihn im April besuchen, ist er schon ein richtiger Pascha. Zutraulich, vorwitzig, wollig und einfach wahnsinnig sympathisch.

Mit drei Monaten hole ich ihn ab. Als hätte er nie etwas anderes gemacht, lässt er sich sein Gestältli anziehen, meckert fünf Minuten im Auto, legt sich dann hin und findet sich mit der neuen Situation ab. So ist er. Solange es Essen gibt, kann’s ja nicht so schlimm sein.

Mit drei Monaten ist er struppig, halb lang-, halb kurzhaarig, eine Ziege die aussieht wie zwei in einer. Und doch für mich von Anfang an wunderschön.

Zoros erste Lebenstage

Zoros Start ins Leben war von Leid geprägt. Zoros Mama – die grosse, starke Zora – hat bei seiner Geburt einen schlimmen Gebärmutterriss erlitten, weshalb wir sie schweren Herzens kurz nach den ersten Atemzügen des kleinen Zoros von ihren Schmerzen erlösen mussten. Dass Zoro diese Geburt und die folgenden Tagen überlebt hat, grenzt an ein Wunder. Zuerst will er nicht trinken, steht nur da auf seinen krummen Beinchen, den Blick noch in einer anderen Welt… Als die Hoffnung schon fast verloren ist, nimmt er endlich den ersten Schluck Milch. Und von da an ist er über den Berg. Er beginnt zu trinken wie wild. Mit jedem Schluck wird er lebendiger. Man kann ihm beinahe beim Wachsen zuschauen.

Die ersten Wochen ist er bei uns in der Wohnung. Er braucht alle paar Stunden sein Fläschchen. Nach dem Trinken springt er ein bisschen herum und schläft dann auch schon bald wieder ein. So ein Zicklein ist in den ersten Wochen einfach nur süss! Der Kleine folgt mir auf Schritt und Tritt – und das meistens nur hüpfend…

Doch auch für klein Zoro beginnt irgendwann das Leben als “normale” Ziege. Spätestens als er anfängt alles (und wenn ich sage alles, meine ich ALLES) in seiner Umgebung zu essen, auf Tischen und Betten herumhüpft und ständig rein pinkelt (Ziegen stubenrein zu bekommen ist leider so gut wie unmöglich…), muss er anfangen im Stall zu schlafen. Ganz alleine, ohne Menschenmama. Dafür bekommt er seinen neuen Kumpel Wollo.

Zoro kennt anfangs keine Angst. Er tollt ohne Bedenken mitten in die Hörner seiner Urgrossmutter. Und wer schon mal näher mit Ziegen zu tun hatte weiss, dass die nicht zimperlich sind. Da wird die Rangordnung geklärt. Egal wie süss der Kleine ist. So ist das dann auch. Irgendwann ist klar, dass Zoro sich hinten anstellen musste. Zumindest solange er noch klein ist. Zum Glück hat er ja immer noch seine Menschenmama, die es nicht lassen kann, ihn auch jetzt, wo er grösser ist, noch ordentlich zu bemuttern.