Podest-Training kann man wunderbar einsetzen um Ziegen beizubringen zu warten. Manche nennen es auch Stations-Training oder Parken. Die Idee ist, dass man den Ziegen einen Ort markiert, auf dem sie warten sollen. Das fällt ihnen viel leichter, als wenn sie einfach irgendwo stehen bleiben sollen. Da ist ja keine Begrenzung, also könnte man doch einfach noch ein Schrittchen vor gehen. Und dann noch eins. Und noch eins….
Wenn man sie aber zum Beispiel auf einem Brett oder einem Podest “parkt” lobt und jedes Mal, wenn sie herunter steigen wieder aufs Podest parkt und lobt, lernen sie meistens sehr schnell, worum es geht. Wichtig ist, dass man nicht enttäuscht ist, wenn sie nicht auf dem Podest bleiben. Einfach jedes mal wieder in Ruhe parken und loben. So weiss die Ziegen: “Aha – wenn ich da oben stehen bleibe, gibt es Futter und sie sagt mir, ich sei toll.” 😉
Mit meinen Ziegen übe ich das Podest-Training meistens wenn es Zusatzfutter gibt. Im Normalfall binde ich sie dafür der Rangfolge nach an, damit sie in Ruhe fressen können. Bevor es das Futter gibt, müssen sie aber auf einem Podest oder von mir markierten Raum warten.
Die Advanced-Version ist dann wie im Video gezeigt, wenn alle vier Ziegen gleichzeitig auf einem Podest warten und ich sie der Reihe nach füttern kann. Wollo, der Chef, ist sehr futterneidisch und wird immer ganz hibbelig, wenn es um Futter geht. Dass her hier so geduldig wartet ist eine kleine Meisterleistung von ihm.
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Im Ziegenstall gibt es immer was zu tun. Dank dem professionellen Stallzerstörer Wollo und seinem fleissigen Schüler Chico, ist der Ziegenstall ein ewiges Bauprojekt. Man muss vielleicht aber auch anmerken, dass mein Stall schon über fünfzehn Jahre alt ist und vieles einfach unterdessen seine besten Jahre hinter sich hat. Wollo widmet sich der Aufgabe, mich immer darauf hinzuweisen, wo es eine lottrige Stelle hat und welcher Balken endlich mal ersetzt werden sollte.
Nebst dem Bauen von Stallmobiliar, bin ich auch ständig am Überlegen, wie ich den Ziegenstall verbessern könnte: ziegengerechter, arbeitseffizient und wenn immer möglich mit recycelten Materialen, der Umwelt und dem Geldbeutel zuliebe. Und wenn es dann noch hübsch aussieht, hat mein Künstlerherz auch nichts dagegen.
Über Ostern nahmen wir endlich die Bodenbefestigung des Ziegenauslaufes in Angriff. Meine vier Ziegenböcke stehen in einem Offenstall / Auslaufstall und haben 24/7 Zugang zu einer grossen Weide. Sie haben zwei Ställe zur Verfügung und den Auslauf habe ich mit verschiedenen Hochplattformen strukturiert. Das ist wichtig für die Beschäftigung und schafft Ruhe in der Herde, weil die rangniedrigeren Tiere besser ausweichen können. Ausserdem bieten die Plattformen Platz für weitere Futterstellen und Witterungsschutz.
Das Problem bei einem Offenstall ist aber immer, dass der Dauerauslauf sehr schnell zu einer Matschgrube wird. Deshalb habe ich schon früh begonnen, den Boden mit alten Gummimatten zu befestigen. Die Gummimatten mögen die Ziegen sehr gerne zum Liegen. Sie schlafen sowieso fast das ganze Jahr am liebsten draussen.
Allerdings sind die Gummimatten relativ arbeitsintensiv, weil sie halt immer geputzt werden wollen. Deshalb ist ein Teil meines Auslaufs auch mit Holzschnitzel befestigt. Das ist eine gute Möglichkeit, um die Klauen an unterschiedliche Untergründe zu gewöhnen. Holzschnitzel halten aber leider nur ca. ein Jahr, bevor sie sich in Matsch verwandeln.
Deshalb habe ich probehalber einen Teil mit Sand befestigt und festgestellt, dass Wollo diesen tatsächlich bevorzugt als Pinkelplätzchen nutzt. Sand bracht eigentlich eine Drainage-Schicht, damit das Wasser ablaufen kann und er sich nicht zu sehr verdichtet.
So war es nun an der Zeit, das provisorische Sandplätzchen zu erneuern. Wir haben den alten Matsch entfernt und eine Drainage-Schicht mit Kies gelegt. Darauf kam ein Vlies, damit sich Kies und Sand nicht vermischen, und zuoberst Sand.
Der Sand verdichtet sich nach einer Weile etwas und man kann die Ziegenböhnchen bequem mit einem Rechen abmisten. Ab und zu bekommt das Plätzchen einen neuen Sack Sand und ist so relativ pflegeleicht.
Wir werden sehen, wie sich das neue Sandplätzchen im Ziegenstall bewährt.
In letzter Zeit habe ich viele Anfragen bekommen für Tipps über Ziegentraining und -Haltung und Anfragen für Kurse. Leider ist es im Moment schwierig Kurse zu planen. Deshalb habe ich mir verschiedene Konzepte überlegt, wie ich meine Erfahrung aus über 15 Jahren Ziegenhaltung mit euch teilen könnte. Schlussendlich bin ich auf Pateron gekommen.
Auf Patreon kannst du mich mit einem kleinen monatlichen Beitrag unterstützen und bekommst dafür ausführliche Videos über Themen, die dich besonders interessieren, inspirierende Desktop- und Handyhintergründe mit Ziegenbildern, sowie Livestreams, in denen ich deine Fragen online und Corona-tauglich beantworte.
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Ziegen im Winter zu halten ist im Allgemeinen kein Problem. Besonders die robusten Gebirgsrassen wie meine Pfauenziegen, Grüenochtengeiss und Kupferhalsziege kommen gut mit Kälte klar und schlafen auch im Winter oft draussen, wenn sie die Wahl haben.
Im Gegensatz zur Kälte, mögen sie Regen und generell alles, was vom Himmel fällt überhaupt nicht. Dementsprechend war auch die Begeisterung nicht sehr gross, als die Menschin unbedingt genau dann spazieren gehen wollte, als es am meisten schneite. Das ist der Grund, weshalb meine vier Geissböcke im Video eine Decke tragen: So werden sie weniger nass. 😉
Wichtig ist im Winter vor allem, dass die Ziegen genügend gutes Heu bekommen und der Speiseplan mit Tannenästen aus dem Wald erweitert wird, denn der aktive Pansen ist ihre beste Heizung. Wenn auf der Weide Schnee liegt, bekommen meine Ziegen manchmal auch etwas Maiswürfel und ab und zu eine Karotte oder einen Apfel.
Idealerweise geht man jeden Tag kurz mit ihnen in den Wald und lässt sie dort an den Brombeersträuchern zupfen. Das ist sehr gesund, die Ziegen lieben Brombeere und die WaldbesitzerInnen sind dankbar, wenn das Gestrüpp etwas reduziert wird.
Hast du Fragen zur Haltung von Ziegen im Winter? Dann schreibe mir gerne einen Kommentar.
Drei Ziegen sind zu wenig. Wer mal vier hatte, will nicht mehr drei. Viel ruhiger sind sie zu viert. Keine kommt ständig drunter.
Ziegen sind nicht zimperlig. Sie tragen ihre Hörner nicht nur zum Schmuck. Eine einzelne Ziege in eine bestehende Herde zu integrieren ist alles andere als einfach. Deshalb musste es schon eine sein, die sich vor allem gegen Wollo behaupten kann.
Ein paar Inserate, eine lange Autofahrt, ein sehr schönes Gespräch (habe ich schon mal erwähnt, dass Menschen, die Ziegen halten, alle irgendwie ganz besonders sind?) und ein paar Tränen später, tappste Kupferhalsziegen-Bock Bänz verwirrt über meine Ziegenweide.
Die ersten Wochen war er alles andere als begeistert von seinem neuen Zuhause. Er vermisste seine Herde, die er in seinen 5 Lebensjahren nie verlassen musste und schon gar nicht alleine. Mehr als verständlich also, dass er Heimweh hatte.
Spannende Spaziergänge, viel leckeres Futter und liebevolle Betreuung haben ihn aber nach und nach neuen Mut fassen lassen. Jetzt (März) ist er angekommen und entwickelt sich langsam wieder vom verschüchterten Böckli zum selbstbewussten, lustigen Ziegenbock.
Er hat viel Charme, wickelt alle um seine goldenen Locken – ähm Finger und passt sich erstaunlich gut an unsere Gewohnheiten an. Schliesslich muss er alles lernen: Sich am Halfter führen lassen, auf seinen Namen hören, sich ohne Rodeo kämmen lassen, bei Spaziergängen nicht davonlaufen, verstehen was “Nein, du springst nicht auf den Picknicktisch” bedeutet….